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Wende Dein Leben der Sonne entgegen

Eine meiner Lieblingssängerinnen war über viele Jahre die unvergessene Anna Mae Bullock, besser bekannt als Rock-Ikone Tina Turner. Sie hatte kein einfaches Leben. Von Ike, ihrem früheren Rhythm-and-Blues-Partner und späterem Ehemann geschlagen und gedemütigt, fand sie ihren Weg auch alleine vom tristen, engen Alltag im piefigen Nutbush am Highway 19 auf die großen Bühnen der Welt. 

Im Nachruf auf diese lebensbejahende, wilde, ekstatische Frau hieß es: „Tina Turner hat ihr Leben zur Sonne gedreht.“ 

Ja, ist das kein strahlender Kommentar?! – Sein Gesicht zur Sonne drehen. Auf die Sonnenseite des Lebens schauen. Die Schatten hinter sich lassen. 

Klar … ich höre förmlich, was Du jetzt möglicherweise denkst: ‚Das gibt’s ja nicht. Die Sonne scheint ja auch nicht an allen Tagen.‘ Oder: ‚Schlechte Tage werden doch nicht besser mit einem Lächeln im Gesicht!‘ Und: ‚Wenn ich gemobbt werde, vergeht mir das Lachen!‘ 

Verständlich. Und natürlich geht es nicht darum, alle schlechten Nachrichten, Krankheiten, Kriege und Mangelerscheinungen oberflächlich wegzulächeln. Es heißt im Kommentar zu Tina ja auch nicht: „Sie stand ihr Leben lang im Sonnenschein – und brauchte nichts dafür zu tun.“ Sondern: „Sie hat ihr Leben zur Sonne gedreht.“ Aktiv und bewusst. Sie hat sich nicht (passiv) bescheinen lassen, sondern sich – nach allem Elend mit Ike – neu ausgerichtet und aufgerichtet! Alles weg getanzt und weg geschrien. 

Das zu akzeptieren, was gerade ist, kann Dir dabei helfen. Eine schöne und wertschätzende Übung ist eine Geh-Meditation. Das heißt: Du gehst langsam schreitend durch die Natur. Wenn Dein Blick auf einen Baum fällt, sagst Du Dir innerlich nur: „Ja, der Baum.“ Also nicht: „Schöner Baum“, „krummer Baum“, „majestätischer Baum“ … Ohne Bewertung. Nur wahrnehmend: „Ja, der Baum.“ Und weiter: „Ja, das Gras.“ – „Ja, die Pfütze.“ – „Ja, das Haus.“ Und so weiter. Gehe eine halbe oder eine Stunde lang gemächlich und nur wahrnehmend … übe Deine Sinne … was Du innerlich mit dem Wort „Ja“ bestätigst. 

So lernst Du Deine Bewertungen in „gut“ und „schlecht“, „schön“ und „hässlich“, „schwarz“ und „weiß“ sein zu lassen. Im Hier und Jetzt kannst Du Dich in jedem Moment zur Sonne drehen. Weil Du den Augenblick lebst, anstatt Deinem Gehirn Grübelnahrung zu geben. 

„Tina Turner hat ihr Leben zur Sonne gedreht.“ Hat die Schwere hinter sich gelassen. Was uns zeigt: Es ist nie zu spät, sein Leben aktiv neu auszurichten. Und die Enge (Nutbush) zu verlassen. Sich zu wenden – und die Sonne zu spüren. 

Es ist Deine Entscheidung. In diesem Moment. Und im nächsten. Und danach auch wieder … und wieder. 

Gib der Sonne die Chance, Dein Leben zu erhellen. Täglich. 

Denn sie ist wirklich: Simply the best.

In herzlicher Verbundenheit

Ihr Georg Rupp