Wenn wir den Wandel als Lebensprinzip nicht akzeptieren, stellen wir uns gegen die Natur des Lebens. Und gegen unsere innere Struktur.
So wie wir nicht länger als neun Monate im Mutterleib verbleiben können, können wir uns auch nicht auf der Bedürfnisstruktur des zweijährigen Kindes einfrieren, ohne Schaden an Leib und Seele zu nehmen. Wie sagte Wolf Biermann: „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.“
Manche Ereignisse in unserem Leben sind wie Einbrüche: Wir brechen unter der Last unseres Lebens zusammen (Herzinfarkt, Depression, Burn-out…), wir können einen Schock nicht verarbeiten (Posttraumatische Belastungs- oder Verbitterungsstörung) oder stagnieren unter unseren ständigen Nicht-Entscheidungen aus Angst, Mutlosigkeit und Selbstzweifeln.
Leben ist aber Wandel. Für die beim Erdbeben gestorbenen Bewohner von Bussana Vecchia ist das sicherlich – aus unserer weltlichen Sicht – kein Trost. Für das Dorf und die Natur ergaben sich aber andere, neue Möglichkeiten. Dann kamen die Künstler.
Und nach den Künstlern? Die folgenden Generationen werden sehen…
Es ist immer so, wie es ist. Wenn wir das in größerer Gelassenheit akzeptieren, können wir uns wieder auf den Augenblick besinnen. Wir können nicht das große Rad drehen. Das regelt eine andere Instanz. Wenn wir uns aber dem Wandel, der Lebensregel des ständigen Werdens und Vergehens, öffnen – und aufhören, uns dagegen zu stemmen –, erwartet uns ein leichteres, gelasseneres Leben. Ob wir wollen oder nicht: Es ist immer so, wie es ist.
In herzlicher Verbundenheit
Georg Rupp