Es gibt eine ganze Zahl von Menschen, die glauben, das Leben müsse ihnen Tag für Tag etwas Besonderes bieten, sie seien die Auserwählten. Ich nenne es das „Rote-Rosen-Syndrom“. Das ist keine wissenschaftliche Bezeichnung – die medizinische Beschreibung lautet: „Narzisstische Persönlichkeitsstörung“, und sie hat Krankheitswert.
Diese ungesunde Haltung hat mit einem Auswuchs der Liebe zu tun, nämlich mit der sich selbst überhöhenden, ich-bezogenen, narzisstischen Eigenliebe. Narzissten stehen im Spiegelsaal und sehen von allen Seiten nur sich selbst. Der Weg zur wirklichen Selbstliebe setzt jedoch den Abschied vom Narzissmus voraus.
Der Kölner Objektkünstler Victor Bonato gestaltete ein Kunstwerk, auf dessen Marmorsockel ein großer, hoher Spiegel angebracht war. Nur wurde der Spiegel „falsch herum“ aufgehangen: Die Spiegelseite zur Rückwand, die blinde Rückseite nach vorne, zum Betrachter hin. Dieser Spiegel lässt im wahrsten Sinne des Wortes kein Spiegelbild zu. Nichts und niemand kann sich in ihm spiegeln. Bonato nennt das Werk: „Abschied des Narziss“.
Für mich soll’s rote Rosen regnen? Die Weisheit liegt in der Beschränkung. Vielleicht sollten Narzissten sich auch einmal die Kehrseite der Medaille zu Herzen nehmen, nämlich:
„LIEBE DEINEN NÄCHSTEN… wie Dich selbst.“
In herzlicher Verbundenheit
Georg Rupp
Aus: Das Sternum-Projekt: Die 7 Schlüssel für ein reiches Leben“ – Dr. phil. Georg Rupp (Macht Sinn GbR, 1. Aufl. 2004, ISBN 978-3938270028, Preis 29,80 €)