Der 1. und der 2. Pfeil

Teil 1.

„Menschen verletzen sich durch den 1. und den 2. Pfeil. Aber zu heilen ist nur der 2. Pfeil.“ Dieser Gedanke wird Buddha zugeschrieben.

Um dahinter zu kommen, was Buddha damit gemeint haben könnte, schauen wir uns die beiden Pfeile einmal an.

Der 1. Pfeil beschreibt die Tatsache. Das, was in Deinem Leben geschehen ist. Vom Zeitpunkt Deiner Zeugung – bis zur gerade erst vergangenen Sekunde.

Nichts davon ist ungeschehen zu machen. Alle Erfahrungen, die Du durch Dein Denken und Handeln aktiv herbeigeführt hast. Alle Erfahrungen, die Du – besonders in Deiner Kindheit und Jugendzeit – aufgrund der Erziehung Deiner Eltern, der direkt oder indirekt vermittelten Ansichten und Handlungen anderer Menschen, der Werte Deiner Gesellschaft, der Religion, usw. gemacht hast. Machen musstest. Gute wie schlechte Erfahrungen. Das, was Dich vorangebracht hat, und das, was Dir nicht erspart geblieben ist.

Alle traumatischen Geschehnisse gehören dazu, sind Teil Deines Lebens geworden. Ein Beispiel: Wenn Du einen sexuellen Übergriff hast erleiden müssen, kannst Du die Zeit nicht bis zu jenem Tag zurückdrehen und um 23 Uhr nicht durch den Stadtpark gehen. Auch ein mangelndes Urvertrauen, die fehlende Beachtung, eine verpasste Liebe…

Nichts kannst Du am „1. Pfeil“, an den Tatsachen, an den Ereignissen rund um Dein Leben ändern. Ebenso wenig, wie Du Deinem Älterwerden ausweichen kannst.

Da hilft nur eines. Dir innerlich immer wieder zu sagen: „Alles, was war, ist genauso gewesen.“

Was aber ist der „2. Pfeil“?

Ganz einfach: Der 2. Pfeil ist die Bewertung des 1. Pfeils. Was Du darüber denkst, dass Dir dieses oder jenes widerfahren ist. Diese Bewertung liegt in Deiner Hand, oder besser: In Deinem Kopf, Deinem Gehirn. Denn Dein Denken kannst Du beeinflussen.

Das ist nicht einfach, weil unsere „Daten-Autobahnen“, unsere neuronalen Netzwerke, unsere „Verdrahtungen“ im Gehirn, sehr löschungsresistent sind. Aber es ist möglich. Der 2. Pfeil ist heilbar.

Was kannst Du dafür tun?

Wird fortgesetzt…

In herzlicher Verbundenheit

Georg Rupp