Die Tierwelt kann uns vieles lehren. Beispielsweise Ausdauer und Durchhaltevermögen, aber auch den Umgang mit Stress-Situationen. Das ist kein Wunder, sagen Biologen doch häufig: Wir Menschen sind lediglich höher entwickelte Tiere. Wobei manche das Wort „höher“ auch noch in Frage stellen…
Nehmen wir den (Überlebens-)Kampf zwischen einer Gazelle und einer Löwin. So einseitig, wie wir denken, ist der Ausgang nicht. Denn die Löwin, der Löwe, braucht durchschnittlich 30 Anläufe, springt 30 x „daneben“, bevor es gelingt, eine Gazelle zu reißen.
Und die Gazelle? Sie gerät zunächst in einen Schockzustand. Ihr Stammhirn kennt – wie auch bei uns Menschen – nur drei Handlungsebenen: Entweder Kampf bzw. Flucht oder den „Totstellreflex“, die Erstarrung („Freeze-Zustand“).
Gelingt es der Gazelle, sich zu befreien und hunderte Meter weit weg zu springen, weicht das Stresshormon Adrenalin aus ihrem Leib, indem sie steht und am ganzen Körper zittert. Instinktiv schüttelt sie sich die Todesangst und ihren Stress weg. Danach grast sie ganz ruhig und friedlich weiter.
Stellen wir also fest: Wenn Tiere unter Druck geraten, schütteln und zappeln sie sich die Erregung aus ihrem Körper heraus.
Und genau das sollten wir Menschen in Stress- und Angstsituationen auch machen. Einfach ganz gezielt dastehen – und zittern und zappeln… 3 Minuten sind dafür eine lange, intensive Zeit – aber sehr hilfreich. Am Ende fühlst Du Dich völlig entspannt. Alle Angst, aller Stress ist aus Deinem Körper gewichen. Keine Schockstarre mehr. Kurz und wirkungsvoll alles abgeschüttelt.
Und noch ein Tipp: Dr. Gerald Hüther (Neurobiologe) empfiehlt als eine der besten Techniken zum Stressabbau ein schnelles Laufen im Kreis, mit einem häufigen Wechsel der Laufrichtungen. So, wie es die Löwen praktizieren, um im Käfig nicht durchzudrehen.
Am besten aber eignet sich – nach Hüther – das Laufen der Zahl „8“.
Stell Dir vor, eine große 8 ist auf der Bodenfläche aufgemalt – vielleicht 6-8 Meter lang. Du läufst jetzt einige Minuten diese gedachte Form auf dem Asphalt oder dem Rasen – mal so herum, mal anders herum. Gerne auch ab und zu rückwärts.
Kannst Du Dir vorstellen, wie Dein Gehirn arbeiten und kreativ werden muss, um diese ständigen Kehrtwendungen und Richtungsänderungen „hinzubekommen“?
Deine Gehirnhälften vernetzen sich wieder über den Gehirnbalken hinweg… Keine Schockstarre, kein Steckenbleiben in destruktiven Gefühlen mehr. Professor Hüther: „Die zweitbeste Selbsttherapie ist die auf dem Laufband. Die beste ist die „Lemniskate“ (schleifenförmige geometrische Kurve, das Zeichen für die Unendlichkeit), also die liegende 8, mal vorwärts, mal rückwärts zu laufen. Dann arbeitet das Gehirn wieder gerne an den neuen Lösungen.“
Zappeln und kreiseln – so einfach kann es sein, wieder in die Ruhe und den inneren Frieden zu kommen. Oder in eine positive Energie, die sprudelt und belebt.
In herzlicher Verbundenheit
Georg Rupp