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Die Seligkeit eines Augenblicks

verlängert das Leben um tausend Jahre

Behauptet ein japanisches Sprichwort. Gut … Wörtlich interpretiert müsste das bei mir bedeuten, dass ich tatsächlich viele tausend Jahre alt werden würde. Davon ist natürlich nicht auszugehen. Auch wenn ich mich schon ziemlich oft im Hier und Jetzt, also in diesem Augenblick, aufgehalten habe … ☺

Wir sollten uns aber immer mal wieder vor Augen halten, was der Neurobiologe Gerald Hüther meinte, als er sagte: „95 Prozent aller Menschen leben ausgecheckt. Denn sie denken ständig an Vergangenheit und Zukunft – und nicht an die Gegenwart.“

Das Leben – im wahrsten Sinne des Wortes – leben, können wir aber nur jetzt, in dieser Sekunde, in diesem Moment. Die Vergangenheit ist vorbei, die Zukunft nur ein Versprechen. Die Gegenwart, dieser eine Augenblick … jetzt, hier … ist alles. 

Uns darauf zu beziehen, ist nicht einfach. Unser Gehirn lässt sich nicht durch unseren Willen ausschalten. Es fährt auf lange trainierten „Datenautobahnen“. Steuert Gedanken und Gefühle, die uns in der Vergangenheit schon oft beschäftigt und belastet haben: Den Hass auf eine verflossene Liebe. Die Schuldgefühle wegen einer Abtreibung. Die Angst vor Prüfungen und öffentlichen Reden.

Wie soll die Seligkeit eines Augenblicks uns dabei helfen können?

Wenn Du mit Freundinnen und Freunden, mit guten Bekannten, an einem milden Sommerabend im Biergarten sitzt und Dich angeregt unterhältst … wenn Du mit interessanten Menschen und ganzer Aufmerksamkeit einem Konzert lauschst … Wenn Du Dir bei einem Komiker den Bauch vor Lachen hältst … Dann hast Du Anteil an der „Seligkeit eines Augenblicks“. 

Das Beste, was Du tun kannst: 

Sammle Augenblicke, die Dich erfreuen. Die Dir ein Lächeln schenken. Die Dir einfach gut tun. 

Du verlängerst Dein Leben damit nicht um tausend Jahre. Aber der Augenblick der Schönheit und der Freude dehnt sich aus in diesem Moment. Die Seligkeit hält an für eine kleine Ewigkeit. Denn sie schafft eine Selbstvergessenheit, in der das Ego aufgeht in einer größeren Verbundenheit mit allem, was ist. Mit allen, die Dir nah und vertraut sind. Mit Deinem Herzen, das sich von Dir in diesem Moment berühren lässt.

Was die wenigsten Menschen erwarten konnten: Selbst „der Kaiser“, Fußballer Franz Beckenbauer, berichtete von solchen „Augenblicken der Seligkeit“, in denen er feststellte: „Das Schönste ist, wenn du dich nach einem gewonnenen Spiel ganz alleine zurückziehst … ganz zu dir kommst … und völlig selbstvergessen mit dir und der Welt im Reinen bist.“

Solch selige Augenblicke führen aus oft quälender Langeweile in die freudvollen Höhen des Lebens. 

Auf welch guten Weg uns ein japanisches Sprichwort doch führen kann … 

In herzlicher Verbundenheit

Ihr Georg Rupp