photo of a woman laughing wearing black top

Lach Dich frei!

Haben wir Erwachsene das Lachen verlernt, weil wir ernst genommen werden wollen? Oder weil das Leben so beschwerlich ist? Ist Lachen dem oft beschworenen „Ernst des Lebens“ nicht angemessen?

Manche lachen wohl auch aus Prinzip nicht, weil sie Lachen kindisch finden. Vielen vergeht auch das Lachen. 

Wir müssen ja nicht über jeden Mist lachen. Aber es ist doch irgendwie auch Medizin. Und das ganz ohne Nebenwirkungen. 

Seit 1964 gibt es in Kalifornien das Institut für Humorforschung, gegründet von Professor William Frey, dem Erfinder der Lachwissenschaft. Die ersten Versuche führte er an sich selbst durch. Dazu sagte er: „Ich hatte mir einen Film von Laurel & Hardy (Dick und Doof) besorgt, um mich zum Lachen zu bringen. Die Folge, in der die beiden ein Klavier den Hügel hinaufschieben. Ich wollte herausfinden, was genau im Körper passiert während des Lachens. Also ließ ich mir in regelmäßigen Abständen Blut abnehmen und dann untersuchen.“

Dabei stellte er fest: Unser Immunsystem wird durch das Lachen aktiviert. Die Atmung wird tiefer, der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt. Auch die Muskeln entspannen sich. Unter dem Strich: Lachen hält fit und baut Stress ab. Ja, Humor kann helfen, uns zu heilen.

Das Gute ist auch: Lachen und Lächeln sind eine Art Universalsprache. Die versteht jeder, über alle Kulturkreise hinweg. Lachen verbindet und schweißt uns zusammen.

Das Lachen ist uns übrigens in die Wiege gelegt. Es muss in der Erwachsenenwelt nur wieder geweckt werden. Mittlerweile gibt es dafür sogar ein Deutsches Institut für Humor und den Berufsverband für Lachyoga und Humortraining. 

Wir brauchen aber keine Witzesammlung, um lustig zu sein. Das Leben bietet so viele Situationen, tagtäglich, die uns zum Lachen bringen können.

Bei uns in Krefeld lebt ein älterer Künstlerfreund, der viel und gerne lacht. Er ist überzeugt: Das ganze Leben, die ganze Welt ist ein Kasperletheater. Ein Narrenschiff. Ein Maskenball. 

Täglich fährt er mit seinem Fahrrad in die Stadt und setzt sich ins Kaffeehaus, um die Menschen auf der Straße zu beobachten. Ein köstliches Rezept sei das reale Theater da draußen. 

Was sich denn auf seiner Bühne vor dem Café abspiele, wollte ich von ihm wissen. 

Er ziehe die Leute, die vor dem Schaufenster vorübergehen, in seiner Fantasie anders an. Verpasse ihnen andere Kleider. Oder Leggins. „Dem Mann im Anzug setze ich eine Clownsnase auf. Oder ein keckes Hütchen. Oder allen die gleiche Uniform. Das ist herrlich!“, sagt er. „Das ist ein tolles Programm.“ Und schüttelt sich vor Lachen. 

„Dieses ‚Welttheater‘ mit uns als Kasperlefiguren … Wir nehmen uns viel zu ernst“, wiederholt er. Jetzt lachen wir beide. Wie schön!

In herzlicher Verbundenheit

Georg Rupp