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2022: Liebeserklärung an Dein Leben

Kaum zu glauben. Es ist heller geworden. Die Sonne hat es doch tatsächlich durch die Wolken geschafft. Der ganze Nieselregen der vergangenen Woche war ja keine Offenbarung. Jetzt, nach Silvester, startet das neue Jahr mit Sonne. Da hat sich Petrus was einfallen lassen und die Wolken weggeblasen. War ein guter Vorsatz, dem die Handlung auf dem Fuße folgt.

Hast Du Dir auch etwas vorgenommen für dieses Jahr? Zum Beispiel: mehr zu lächeln? 

Von Vicco von Bülow alias Loriot stammt der Satz: „Man hat nur Spaß im Leben, wenn man das Kindliche in sich trägt.“ Da kann es doch ein schöner Vorsatz sein, mit 50 oder 70 Jahren wieder einen Drachen steigen zu lassen. Oder in der Fußgängerzone schillernde Seifenblasen zu pusten. Malen mit Seifenblasen geht auch. Also Blubberblasen auf Papier zerplatzen lassen. 

Vorsätze platzen ja meistens schon kurz nach Silvester. Wir Menschen sind eben „Gewohnheitstiere“. Und Gewohnheiten lassen sich nicht leicht verändern, weil sie im Gehirn so breite Spuren hinterlassen haben. Da reagieren wir wie die Reptilien: das, was unser Überleben gesichert hat, geben unsere grauen Zellen ohne intensives Training nicht wieder auf.

Wenn Du etwas verändern möchtest, kann es sinnvoll sein, Dir immer wieder vorzustellen, dass Du Deinen guten Vorsatz schon konsequent umgesetzt, Dein Ziel schon erreicht hast. Du fühlst schon diese Leichtigkeit in Dir, Deine klare innere Haltung, Deinen gesunden Egoismus. Dann baut sich Dein Gehirn im Lauf der Zeit um und legt neue Bahnen an. Dann hältst Du eher durch und löst Deine verkrusteten Strukturen auf.

Jetzt kannst Du verwundert und erstaunt feststellen: Es gibt so viel Schönes zu entdecken. Unsinniges wie Vergängliches, Fantastisches wie Berührendes. 

Vielleicht hilft Dir für Deine Vorsätze auch folgendes Gedankenspiel: Stell Dir für einen Moment vor, es würde stimmen, was manche Menschen mit Nahtoderfahrung berichten. Dass am Ende Dein ganzes Leben im Zeitraffer nochmals an Dir vorbeiläuft. – Gut, im Rückblick sollst Du jetzt auch Erklärungen geliefert bekommen, warum Dein Leben so gelaufen ist. Also, warum Du so und nicht anders abgebogen bist. Diese und nicht jene Entscheidung getroffen hast. Geld versenkt hast oder beim falschen Partner geblieben bist. Oder warum Du so verletzlich warst. Wahrscheinlich auch, warum Du die Menschen so liebtest und eine „Mutter Teresa“ geworden bist.

Kannst Du die Wiederholung Deines Lebens dann genießen? Schaust Du Deinen Lebensfilm gern ein zweites Mal? Oder denkst Du jetzt: ‚Du lieber Himmel! Auf diesen Katastrophenfilm habe ich keine Lust!‘?

Ja, dann ändere doch ab heute Dein Drehbuch! Und gestalte jeden Tag so, dass der Film Deines Lebens es wert ist, ein zweites Mal angeschaut zu werden. 

Das Steigen und Fliegen der Drachen und das Pusten der großen, schillernden Seifenblasen wirst Du dann in wunderschön bunten Farben sehen.

Klar, hat noch Zeit. Aber fang doch einfach an, Deinem Leben eine Liebeserklärung zu machen. Für gute Vorsätze, die Dein Leben bereichern, ist es nie zu spät. 

In herzlicher Verbundenheit

Georg Rupp