Ob heute, ob in 10 oder 20 Jahren – es wird eine unserer Aufgaben sein, dem Menschen Zuversicht zu geben. Zuversicht auch in dem Sinne, dass er wieder in Einklang mit sich selbst und seinen ureigensten Sinnen und Gefühlen als ganzheitliches Wesen leben und bestehen kann. Ob als Visionär, als Mensch der Tat, ob als Designer, Architekt, Theologe oder Lehrer – wir alle müssen uns mit dem Gedanken beschäftigen, wie der Mensch seine verlorengegangene Sinnlichkeit in seiner ihn umgebenden Welt, in der er lebt, arbeitet und sich erholt, wieder zu entdecken vermag. Wir brauchen Orte der Ruhe und Geborgenheit, wo der Mensch sich wohlfühlen und wieder zu sich, zur Natur – und letztlich auch zur Spiritualität – finden kann.
Wir brauchen Konzepte, die den Menschen mit Körper, Geist und Seele, mit seinen Sinnen, Empfindungen und Ahnungen ansprechen. Diese eröffnen dem Menschen die Möglichkeit, sich auf die Suche zu machen nach dem, was für ihn, für seine unverwechselbare Person, wesentlich ist. Und für seine Sinnfindung, für sein Spüren, Glauben und Hoffen. Denn Fort-Schritt heißt heute oft auch: Wir schreiten fort von dem, was wesentlich ist.
Ich bin überzeugt – und erfahre dies in vielen Gesprächen –, dass sich die Mehrzahl der Menschen nach Orientierung sehnt. In einer Zeit, die niemals chaotischer und hektischer war, in einer Zeit, in der immer neue, aufregende Computerspiele oder aufwändigere Smartphones für die „Kopf-runter-Generation“ produziert werden, um künstliche Knalleffekte im Gehirn zu erzielen, in dieser Zeit ist die Suche nach den eigenen Wurzeln und Kraftquellen, ist der Weg zur eigenen Mitte die sinn-vollste Alternative. Er entspricht der menschlichen Sehnsucht nach Geborgenheit, aber auch der Neugier, dem Fühlen, Tasten, Spüren und Staunen.
Wer aus seiner Mitte lebt, steht nicht – wie viele andere – mit beiden Beinen fest in den Wolken…
Nur wer tief in sich verwurzelt ist, kann sich auch zum Himmel strecken!
Warum also nicht auf Schulhöfen, in Senioren-Wohnanlagen und Gesundheitszentren einfach ein Teleskop aufstellen, um den Menschen die Dimensionen oben und unten, alle in Einem und eins in Allen ahnen zu lassen?
Warum nicht einfach ein Sandhaus bauen, in dem der Mensch sich in warmem Sand geborgen fühlt?
Warum nicht die Kostbarkeit des Sonnenstrahls in einem Erdhügel einfangen?
Warum nicht bewusst machen, wie viele neue Ufer es gibt, und wie berührend ein bewusstes Er-Leben sein kann?
Es gibt heute eine Reihe von Not-Wendigkeiten. Möglichkeiten, die Not zu wenden. Es gibt Ideen und Chancen. Es gibt noch so viel Lebendigkeit zu entdecken. Es kann noch so viel Glanz in den Augen entstehen…
Wie sagte Hugo Kükelhaus: „Wir müssen uns Zeit nehmen, wenn wir Gutes erreichen wollen. Die Zeit, die wir auf eine Sache verwenden, ist der Maßstab unserer Liebe zu ihr. Zeit ist gewissermaßen gleich Liebe. Und ohne Liebe kann keine Arbeit gedeihen.“
In herzlicher Verbundenheit
Georg Rupp