Die Shaolin-Mönche aus China sind zu außergewöhnlichen Leistungen fähig. Ich selbst war Zeuge, wie sich ein junger Mönch in einem kleinen Kreis von Seminarteilnehmern eine Eisenstange auf dem Kopf zerschlug. Nicht einfach so, sondern nach einer intensiven meditativen Vorbereitung, einem Atmen in die vier Himmelsrichtungen, einer Konzentration aller Energien auf den Mittelpunkt seiner Stirn.
Wir hatten die Eisenstange geprüft. Kein Riss, kein Schnitt, keine Sägespuren waren festzustellen. Es war eine schöne, rechteckige, schwere Eisenstange.
Als der Shaolin-Mönch zuschlug, platzte nicht der Schädel, sondern die Eisenstange – und zwar keineswegs an der Sollbruchstelle, nein, die Stange zersprang in sieben Teile. Als ich die Enden berührte, waren sie warm bis heiß.
So kann Energie wirken. Mein Bekannter, ein naturwissenschaftlich ausgerichteter Mediziner, sprach nach meiner Schilderung der Vorgänge: „Das passt nicht in mein Denken. Das kann ich nicht glauben!“
Wenn Du Dein Denken erweiterst, wird das Leben spannend. Vier Dimensionen sind uns vertraut. Der englische Physiker und Kosmologe Stephen W. Hawking forschte zu seinen Lebzeiten an der zehnten Dimension. Wahrscheinlich ist aber, dass es noch viel mehr davon gibt.
Die Naturwissenschaften kennen längst nicht alles, was ist. Sie sind nur vorläufig gültig.
Lassen wir unsere Gedanken ziehen und unseren Blick schweifen: Ist es nicht toll, wie viel es zu entdecken gibt?!
Manchmal bekomme ich, wenn ich an die Dimensionen des Universums denke, einen Anfall: Ich falle in die Dankbarkeit und Demut. Vielleicht reicht es schon, wenn wir unsere Blicke zum Horizont ausrichten und zum Himmel aufschauen. Die letzten Strahlen der Sonne, die Abendröte … einfach dasitzen – und schauen. Warum werden solche simplen Rituale in unserer Zeit so wichtig?
Dazu schreibt der Autor Ulrich Grober in seinem Essay „Zur Ruhe kommen. Das offene Geheimnis der Gelassenheit“ (Psychologie heute, 12/2012): „Wir leben seit einigen Jahren in einer Kultur des gesenkten Blicks. Bei jeder Bahnreise im ICE, auf offener Straße, am Strand, überall im öffentlichen Raum und selbst im intimen Kreis trifft man immer häufiger auf Leute, die ihren Kopf gesenkt halten, weil sie ihren Blick auf den Touchscreen vom Smartphone oder das Laptop fixieren. Kaum noch Blickkontakte, kaum noch Blicke in die Ferne, Sprachlosigkeit.“
Wir müssen keine Eisenstangen auf unserem Schädel zerplatzen lassen. Aber vielleicht täte es uns gut, über die Grenzen dessen hinauszudenken, was wir bisher für möglich hielten. Wir wären in guter Gesellschaft: So zitierte das ZEIT-MAGAZIN den Physik-Nobelpreisträger Niels Bohr, der gesagt haben soll: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“
Ach, fangen wir doch einfach wieder an, zu staunen und uns zu wundern.
In herzlicher Verbundenheit
Ihr Georg Rupp