„Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ – Ja, da kannst Du mal sehen … Ist das nicht ein irrer Spruch?! Stammt vom Philosophen Voltaire. Der ist zwar schon seit 1778 tot, aber seine Einstellung ist zeitlos. Und gut obendrein.
Spürst Du nicht auch, dass Druck abfällt, wenn Deine oberste Priorität ist, glücklich zu sein? – Ja? Dann aber mal ran! Wie kann Dein Entschluss denn aussehen? Was sind die Grundvoraussetzungen für Dein Glück?
Wahrscheinlich macht es Sinn, sich zu fragen: Was verstehe ich überhaupt unter dem vielzitierten „Glück“? – Glück ist für mich nichts Bombastisches. Eher: Mit den Höhen und den Tiefen des Lebens angemessen und konstruktiv umgehen zu können.
Aber ich höre schon, dass manche jetzt laut denken: Das ist mir für ein solch wertvolles Wort einfach zu wenig. „Glück“ muss sich doch deutlich vom Alltag abheben. „Glück“ muss etwas Außergewöhnliches sein. „Glück“ muss strahlen!
Doch: Gehört zum Glück nicht einfach eine heitere Gelassenheit? Eine Lebensfreude, die ansteckend ist?
Ich möchte Dir ein Beispiel geben: Jahr für Jahr bestelle ich mehrere Exemplare des „Lebensfreude-Kalenders“ aus dem PAL-Verlag in München. Ein Kollegenpaar von mir hat ihn vor mehr als dreißig Jahren entwickelt. Diesen Kalender lege ich immer ins „Lesezimmer“ meiner Praxis. (Ich habe kein „Wartezimmer“. Wer wartet schon gerne?) Viele meiner Patienten nehmen ihn immer wieder in die Hand und blättern darin. Fast immer sehe ich dann in lächelnde Gesichter.
Vor einigen Jahren las ich eine Überschrift in diesem Kalender, die lautete: „Bula Bula Bula.“ Das macht ja schon mal neugierig. Unter diesem Titel war zu lesen, dass viele Bewohner der Fidschi-Inseln fröhlicher sind als wir. Fremde begrüßen sie oft mit den Worten: „Bula Bula Bula.“ Was so viel heißt wie: „Sei willkommen, sei glücklich, wir lieben dich.“ In Reiseberichten ist häufig von ihrer Herzlichkeit die Rede. Natürlich sind die Fidschis mehr als nur „Bula Bula“. Aber ich frage mich schon, woher diese Lebensfreude kommt.
Kann ein Grund ihre Einstellung dem Leben gegenüber sein? Wenn man Fidschianer fragt, was der Sinn des Lebens ist, antworten viele: „Glücklich sein, was sonst?“ Ist das Leben nicht ein Fest, eine vergnügliche Reise, ein Geschenk Gottes?!
Wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte, trösten sie sich: Das geht vorüber, das ändert sich, damit werden wir fertig. Und weil alles vorübergeht und viele im Vertrauen leben, damit fertigzuwerden, machen sie sich auch insgesamt weniger Sorgen als wir in unserem „Bedenkenträgerland“.
Seit dieser Geschichte hat sich für mich noch etwas verändert.
Nachdem ich nämlich dieses Kalenderblatt wiederentdeckt hatte, fand ich meine Grußform in Briefen nicht mehr so passend. „Mit freundlichen Grüßen“ ist freundlich, ja, aber irgendwie floskelhaft geworden. Wenn mir danach ist, schreibe ich jetzt: „Heitere Grüße!“ Das macht mein Herz leicht und zieht die Mundwinkel nach oben.
Wenn wir uns entschlossen haben, glücklich zu sein – stünde uns allen dann ein Lächeln nicht gut zu Gesicht?
Einen schönen Tag noch und – Bula Bula Bula!
In herzlicher Verbundenheit
Georg Rupp