Warum haben viele Menschen so große Angst vor Veränderungen in ihrem Leben?
Sind wir immer noch „Höhlenbewohner“ geblieben? Fühlen wir uns nur sicher, solange uns alles vertraut ist? Betrachten wir das Neue nicht mit Offenheit und Zuversicht, sondern mit Misstrauen vor dem Unbekannten?
98 Prozent unserer Gene sind identisch mit den Genen von Menschenaffen.
Zu 97 Prozent besitzen wir gemeinsames Genmaterial mit den Laubfröschen.
Und zu 70 Prozent unterscheiden wir uns – gentechnisch betrachtet – nicht von den Meeresschwämmen.
Um es auf die Spitze zu treiben: Zu 35 Prozent haben wir gemeinsame Gene mit dem Kohlrabi.
So ist es halt in der Evolution. Veränderung braucht Zeit.
Die große Chance kam, als die ersten Menschen sich aufrichten konnten, als sich vor ca. drei bis vier Millionen Jahren der „homo erectus“ entwickelte. In den afrikanischen Grassteppen bedeutete das einen enormen Vorteil, konnten unsere Vorfahren potenzielle Fressfeinde schneller und besser erkennen. Auf zwei Beinen aufgerichtet zu laufen war ein evolutionärer Vorteil gegenüber den Vierbeinern.
Ein Zeitsprung: Emil Zatopek, legendärer tschechischer Kultläufer und dreifacher Olympiasieger (5000 m, 10000 m, Marathon) von Helsinki 1952, sprach die oft zitierten Worte: „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“ Alles bewegt sich. „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“ (Wolf Biermann).
Entwicklung (Ent-Wicklung) bedeutet das Aufheben, das Auflösen der Verwicklung. Wer sich nicht durch Krisen bewegt, wer sich nicht durch die Angst traut, wer sich verpanzert, statt sich zu öffnen – der ent-wickelt sich nicht. Wer alles nur festhalten will, riskiert, alles zu verlieren.
Im Kultfilm von 1990 „Der Club der toten Dichter“ sprach Robin Williams als Lehrer zu seinen Schülern: „Pflückt die Rose, ehe sie verblüht.“ Im Lateinischen heißt dies: ‘Carpe diem‘. „Nutzet den Tag, Jungs. Macht etwas Außergewöhnliches aus eurem Leben. Nicht, dass ihr am Ende eures Lebens sagt: Ich habe nicht gelebt.“
Das setzt die tiefe Einsicht und Offenheit für Veränderungsprozesse voraus. Auch wenn es dauert – wenn wir im Wandel vor allem eine Chance sehen, bewegen wir uns in eine gute Richtung. Und deshalb: Carpe diem!
In herzlicher Verbundenheit
Georg Rupp